Brennholz für den Ofen in Plottes

Der größte Luxus liegt im Einfachen

Das Wichtige im Leben ist für uns die Zeit, die wir miteinander verbringen. Es sind die Gespräche untereinander am runden Küchentisch oder bei ausgiebigen Spaziergängen rund um das Dorf, das gemeinsame Tun im Haus und im Garten und das gesellige Spiel am Abend. 

 

Vieles im Haus ist einfach gehalten. So ist es für uns ein Symbol der Rückbesinnung auf das Wichtige im Leben. Bei der Ausstattung haben wir ganz bewusst auf Luxus verzichtet und uns in der Verwendung moderner Technik eingeschränkt. Die Heizung für Herbst und Winter zum Beispiel betreiben wir mit Holz. Das heiße Wasser für den Tee können wir während der Heizperiode im Wasserkessel auf dem Herd erhitzen, ebenso das Wasser zum Geschirrspülen.

 

Natürlich haben wir fließendes Wasser, eine Dusche mit heißem Wasser, Strom, elektrisches Licht und einen Kühlschrank. Aber viel mehr auch nicht.

Der Ofen in der Küche

Kulturtechniken bewahren

 

Wir möchten die Jahrtausende alte Kunst des Feuermachens aufrecht erhalten. Für den heute selbstverständlichen Komfort der wohligen Wärme in den Wohnräumen wollen wir etwas tun. Auch wenn wir das Holz zum Heizen nicht mehr selber im Wald schlagen, so stapeln wir es zumindest in der Scheune auf. Wir sammeln Kiefernzapfen und bündeln beim Baumschnitt anfallendes Reisig. In der Heizsaison holen wir jeden Tag einen großen Korb voll Holz aus der Scheune in die Stube. Wir schichten Papier zum Anzünden, Reisig, dünne Scheite und dickere Hölzer im Ofen auf. Mit einem Streichholz entzünden wir die Flammen. Mit ein wenig Geschick und Übung haben wir nach wenigen Minuten ein knisterndes Feuer im Ofen. Wir finden es schade, wenn das Wissen um so grundlegende Dinge wie Feuer machen innerhalb nur einer Generation verloren geht.

 

Stuhllehne mit Vogelflügelnin Plottes

Alte Schönheit erhalten

 

 

 

Viele Gegenstände und Einbauten im Haus sind älter als 80 Jahre, einige noch sehr viel älter. Sie wurden in Handarbeit oder mit einfachen Maschinen gefertigt. Die damaligen Handwerker haben sehr viel Zeit in ihre Herstellung gesteckt. Sie haben nicht nur etwas Nützliches geschaffen, sondern auch etwas Schönes. In die Fußleisten zum Beispiel haben die Handwerker vor langer Zeit mit dem Hobel Rillen und Erhebungen als Verzierung hineingeschnitten. Der Kaminsims ist nicht nur ein glatter Stein, sondern hat eine umlaufende Rille. In die Tischbeine sind Rundungen wie Perlen einer Kette gedrechselt worden. Die Stuhllehnen sind geschwungen und haben Grifflöcher in der Form von Vogelflügeln.

 

Fußbodenkacheln in Plottes

Der Sinn der Einfachheit

 

 

 

Viele der einfachen Dinge in alten Häusern hatten durchaus einen wohl durchdachten Zweck. Die alte Vorratsnische unter dem Fenster hält Lebensmittel frisch und dient uns heute noch als kühler Aufbewahrungsort für die Butter. Der Keller unter der Küche hat einen gestampften offenen Lehmboden. Salat und Gemüse bleiben in diesem leicht feuchten und kühlen Raum länger knackig als in einem modernen Kühlschrank. Unsere Vorfahren wussten mit einfachen Mitteln viel zu erreichen. Ein Estrich auf dem Kellerboden wäre ein Rückschritt, denn dann hätten wir keinen Ort mehr, an dem wir unser Gemüse lange haltbar lagern könnten. Also haben wir den Lehmboden erhalten und nur einige Zentimeter Kies darauf geschüttet.

 


Die alte Tür

 

 

 

Alte Gegenstände erzählen Geschichten. Wir entdecken ihre Vergangenheit in den Spuren ihres Aussehens. Die Dellen in einem alten Wasserkessel stammen von einem der Vorbesitzer. Die Ungleichmäßigkeiten im Lack einer Tür zeugen von den Zeiten ihrer Nutzung. Einige der Kratzer haben wir in den letzten 25 Jahren selber hineingestoßen, andere sind schon über 100 Jahre darin. Natürlich gehen wir sorgsam mit allen Gegenständen um. Trotzdem verändert sich die Oberfläche der Tür im Laufe der vielen Jahre ihrer Nutzung und wird zum Kunstwerk, wie es kaum ein Künstler erschaffen kann.